R-Faktor, Verdopplungszahl, Maskenpflicht: Die Aussagen von RKI-Präsident Wieler sind in vielen Fällen nicht eindeutig. Einschätzungen ändern sich. Das sorgt für immer schärfere Kritik.
Seit Corona hat die Republik neue Rituale. Das morgendliche Pressebriefing des Robert Koch-Instituts (RKI) gehört dazu. Da sitzt dann der Präsident Lothar Wieler, 59, links und rechts von ihm eineinhalb Meter Leere, und verkündet Neues zum Virus und das, was sein Institut für berichtenswert hält.
In dieser Woche war es der R-Faktor. Jene Zahl, die Auskunft gibt, wie viele Menschen ein Infizierter ansteckt. Vor wenigen Wochen hatte das RKI den Wert von 1,0 als entscheidend hervorgehoben, denn er zeige, ob die Pandemie explodiere oder eingehegt werden könne.
Durch die weitreichende Kontaktsperre war der R-Faktor gesunken, zuletzt auf 0,7. Doch nun, nach den ersten Lockerungen, so sagte Wieler am Dienstag, sei er wieder gestiegen auf 1,0. Zwei Tage später, am Donnerstag, war er aber schon wieder gesunken auf geschätzt 0,76. Die Journalisten waren verwirrt.