[German] Wissenschaftliche Corona-Beratung hinter verschlossenen Türen

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26th April 2020

Tanja Traxler,
David Rennert,
Klaus Taschwer,
Peter Illetschko
 
Der Standard 
In Zeiten der Pandemie brauchen Regierungen die Wissenschaft dringender denn je. Welche Experten eine Rolle spielen, ist nicht immer transparent
Evidenz statt Ignoranz" oder "Forschen statt Faken" stand auf den Plakaten zu lesen, mit denen Wissenschafter im April 2017 weltweit auf die Straße gingen. Angesichts von Fake-News und "alternativen Fakten" wähnten sich Forscher in einem postfaktischen Zeitalter, in dem ihre Erkenntnisse nicht schwerer zu wiegen schienen als die nächstbeste Verschwörungstheorie oder das wissenschaftsverachtende Geplänkel so mancher Populisten.

Drei Jahre später könnte die Rolle von Wissenschaft in der Öffentlichkeit nicht weiter davon entfernt sein. Statt Kundgebungen steht nun Corona-Beratung auf der Tagesordnung vieler Wissenschafter. Politische Entscheidungsträger rund um die Welt haben angesichts der Pandemie früher oder später auf evidenzbasierte Politik eingeschwenkt.

Wissenschaft ist also wieder wichtig geworden, wenn tagespolitische Entscheidungen getroffen werden. Doch wie gestaltet sich der Austausch von Wissenschaft und Politik in der Corona-Krise? Was ist darüber in Österreich und anderswo bekannt, und was liegt im Dunkeln?

Wer berät?

Im Gegensatz zu Ländern, wo es staatliche Chef-Epidemiologen (etwa Anthony Fauci in den USA oder Anders Tegnell in Schweden) oder eine oberste Infektionsbehörde (wie das Robert-Koch-Institut in Deutschland) gibt, findet die wissenschaftliche Beratung in Österreich stärker im Hintergrund statt. Kritische Stimmen orten dabei Intransparenz.

"Es ist jetzt wichtiger denn je, dass man auf eine Transparenz von Expertise drängt", sagt die Wissenschaftsforscherin Ulrike Felt von der Uni Wien. "Man muss transparenter machen, wer die Experten sind, die unser Leben in nachhaltiger Weise beeinflussen."

Vergangene Woche kündigten die Neos eine parlamentarische Anfrage an, um in Erfahrung zu bringen, auf welcher Basis die Regierung Experten zur Beratung auswählt. Die Öffentlichkeit habe ein "Recht darauf, zu erfahren, welche Daten, Fakten und Empfehlungen den weitreichenden Entscheidungen zugrunde liegen", sagte Neos-Gesundheitssprecher Gerald Loacker.

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